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Damit Opa und Oma sicher fahren

oma opa sicher fahrenBeeskow (MOZ) - Die von Senioren verursachten Unfälle im Oder-Spree-Kreis sind in den letzten fünf Jahren dramatisch angestiegen. Bei den über 75-Jährigen um fast 60 Prozent. Die Polizei bot am Donnerstag im Spreepark viele Möglichkeiten der Selbsteinschätzung.

"Sehr gut haben Sie das gemacht", lobt Polizistin Sandra Genschmar, als es Doris Matschkowiak aus Müllrose perfekt gelungen ist, ihr Auto im Rückwärtsgang zwischen die zwei im Abstand von sieben Metern stehenden Schrottautos zu jong-lieren. Die 69-Jährige fühlt sich noch sicher im Auto, möchte aber hin und wieder ihre Fähigkeiten am Steuer überprüfen. Genau das ist es, was mit dem Aktionstag der Polizei "Generation 65plus - sicher und mobil im Alter" erreicht werden sollte. Die Besucher konnten sich in entspannter Atmosphäre - am Rande spielte die Combo des Polizeiorchesters Musik zum Mitsingen - an verschiedenen Ständen informieren und sich checken lassen. Ob beim Augenoptiker Stephan Zeitner, der die Sehfähigkeit testete, oder am Stand der "Spreeapotheke", wo es Magnesium-Drinks zum Probieren gab und Britta Voß und Katleen Grüneklee zu Medikamenten und das wichtige Trinken beim Autofahren informierten. Am Stand der Verkehrswacht konnte man bei Angabe seines Fahrzeugtyps eine Rettungskarte bekommen. Die klebt man an die Windschutzscheibe, um bei einem Umfall Rettern ein wichtiger Wegweiser durch die Technik des Autos zu sein. Roland Janiak, Leiter der Kfz-Werkstatt der Christophorus.Werkstätten Fürstenwalde, erklärte, wie man ein Auto umbauen kann, wenn der Fahrer behindert ist. Dafür interessierten sich Hannelore Postel und Rudi Fessel vom Seniorenbeirat in Storkow. "Ich finde es toll, was technisch alles möglich ist, damit auch Menschen mit Handicap noch mobil sein können", sagte Hannelore Postel, nachdem Roland Janiak alle technischen Raffinessen eines Umbaus auf Handbetrieb erklärte. "Fast alles ist möglich", sagte Janiak. "Alles wird individuell angepasst und auch hergestellt. Dementsprechend kostenintensiv ist so ein Umbau", erklärte der Fachmann und verwies gleichzeitig auf verschiedene Kostenträger, die Betroffene in Anspruch nehmen könnten.
"Die Zahl der älteren Autofahrer wird ständig zunehmen", sagt Peter Urban, Leiter Polizeiprävention. Derzeit haben 75 Prozent der Senioren einen Führerschein. Ihr teilweise langsames Fahren oder Halten an unübersichtlichen Stellen nennt die Polizei "Vermeidungshandeln". Es spreche für eine Unsicherheit am Steuer, sagt Urban. Wer solche Unsicherheiten spüre, sollte sich beraten lassen und Hilfe annehmen. Für Wolfgang Albert (78), der seit 60 Jahren Auto fährt und unter ärztlicher Kontrolle ist, kein Problem: "Ich gehe keine Risiken ein."

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Eng wie in einem Hinterhof: Rita Wagner übt im abgesteckten Parcours mit ihrem Auto das Wenden und Einparken. Polizeiobermeisterin Sandra Genschmar gibt ihr die entsprechenden Tipps.
© MOZ/Jörn Tornow